Vaicos Krankengeschichte

Golden Retriever Rüde
Geboren am 10.08.2012


Im ersten Lebensjahr war Vaico ein glücklicher und gesunder Junghund, außer dass er ab und an mal an Ohrenentzündungen litt und im Gegensatz zu den anderen Hunden aus seinem Wurf ein nicht so schönes Fell hatte.
Im November 2013, er war gerade 15 Monate alt, veränderte er plötzlich sein Verhalten. Er wirkte schlapp, was ich auf seinen derzeitigen starken Durchfall schloss. Sofort habe ich ihn von unserem Tierarzt untersuchen lassen. Dieser diagnostizierte einen Magen-Darm-Infekt und verordnete Antibiotika.
Anfangs verbesserte sich durch das Antibiotika sein Zustand, doch bereits am Morgen des dritten Tages fand ich ihn völlig regungslos, auf dem Fußboden im Flur liegend, vor.
Seine Vitalfunktionen waren sehr schlecht und er reagierte auf nichts mehr.
Sofort habe ich ihn zum Auto getragen und bin mit ihm zum Tierarzt gefahren. Dort wurde er gleich an eine Infusion mit Ringerlösung gelegt und zusätzlich hat der Tierarzt Blut entnommen. Bei der Blutuntersuchung wurde lediglich eine leichte Anämie festgestellt. Dank der Infusion (1Liter Ringerlösung) hat sich Vaico relativ schnell wieder erholt.
Seit diesem Tag war Vaico nicht mehr der verspielte, fröhliche Junghund. Seine Kondition hatte stark nachgelassen und er ermüdete sehr schnell, dennoch habe ich weiter bei der Rettungshundestaffel mit ihm trainiert.
3 Monate später, Ende Januar 2014, fuhr ich mit Vaico im Rahmen der Rettungshundeausbildung zu einem Trainingslager nach Dänemark. 2 Wochen nachdem wir wieder zuhause waren verschlechterte sich plötzlich sein Zustand. Er war völlig lustlos und wollte nichts mehr fressen. Ich konnte zusehen wie er verfiel.


Eines Nachts fand ich ihn völlig regungslos auf dem Boden liegend. Seine Schleimhäute waren grau und die kapillare Rückfüllzeit war sehr verlangsamt. Sofort habe ich die Notfallnummer meines Tierarztes gewählt. Dieser wollte, dass ich sofort mit Vaico komme, was ich natürlich auch tat.
Wieder ist Vaico an die Infusion mit Ringerlösung gekommen. Dann stellte mir mein Tierarzt sehr viel Fragen über sein Verhalten und was wir in der letzten Zeit gemacht haben. Als er von der Dänemarkreise erfuhr, äußerte er den Verdacht, dass Vaico evtl. sich eine von Zecken übertragene Erkrankung zugezogen haben könne. Das hat sich aber nicht bestätigt, denn einzig der Anaplasmose Titer war leicht erhöht. Wir haben Vaico erneut dann 6 Wochen lang mit Antibiotika behandelt.
Da er immer noch nicht richtig fressen wollte, er immer wieder unter Durchfällen litt, Muskelzittern hatte, massiven Schaum vorm Maul beim fressen und sich sofort nach der Nahrungsaufnahme erbrach, kam auf einmal der Verdacht auf, dass Vaico unter Myasthenia gravis leiden könne.
Wieder wurde Blut abgenommen, aber diesmal in die USA gesendet, denn nur dort gab es ein Labor, das diesen Test durchführte. 3 Wochen mussten wir auf das Ergebnis warten, welches positiv war.
Vaico´s Zustand verschlechterte sich zusehends, sodass wir in der Zwischenzeit noch andere diagnostischen Maßnahmen wie EKG und Herzultraschall vorgenommen haben. Alles war ohne größeren Befund, einzig die linke Herzkammer arbeitete nicht richtig.
Mein Tierarzt war sehr besorgt um Vaico (denn inzwischen hatte er schon 10 Kilo an Gewicht verloren) und meinte dann, wenn er nicht so langsam zunimmt, könne das zu einem multiplen Organversagen führen.
Anfang März 2014 war mein Tierarzt mit seinem Latein am Ende und setze sich mit der Uni Gießen und der Uni Leipzig in Verbindung.
Nachdem er dort von Vaico´s Krankengeschichte berichtetet hatte, rieten ihm die Unis zu weiteren Untersuchungen, welche er nun vornehmen sollte.
In diesen Gesprächen kam zum ersten Mal der Verdacht auf Morbus Addison auf. Mein Tierarzt versuchte sofort, das für den ACTH-Stimulationstest notwendige Synacthen zu besorgen, welches aber zu dieser Zeit nicht zur Verfügung stand.
Wir mussten warten und der Zustand von Vaico verschlechterte sich so sehr, dass er nicht mehr in der Lage war ohne Hilfe (ich habe ihn getragen) das Haus zu verlassen und auch beim Blase entleeren musste ich ihn halten. In den Nächten hatte ich oft Angst, dass er die diese nicht überlebt.
Anfang April 2014 brach Vaico wieder zusammen. Erneut bekam er eine Infusion. Diesmal hat mein Tierarzt aber sofort mit der Uniklinik Kontakt aufgenommen und von Vaico´s Zusammenbruch erzählt. Die dortigen Tierärzte rieten meinem, sofort Blut zu entnehmen und die Elektrolytwerte zu bestimmen. Der Natrium-Kalium-Quotient lag bei 14, welches auf eine Morbus Addison Krise hinwies. Seit diesem Tag bekommt Vaico Astonin H, welches sich mein Tierarzt per Kurier in seine Praxis schicken lies. Wir haben einige Zeit/Monate benötigt um die richtige Dosierung zu finden.
Es kam immer wieder in den kommenden Monaten zu schweren Rückfällen, die mich auch über Euthanasie nachdenken ließen.
Im Juli 2014 stand plötzlich das Ordnungsamt bei mir vor der Tür. Besorgte Nachbarn hatten das Amt informiert, weil sie den schlechten Allgemeinzustand von Vaico, er hatte immer noch Untergewicht und Durchfälle, nicht mehr ertragen konnten. Sie hatten Angst ich würde ihm nicht gerecht werden. Natürlich wurde mit der Diagnose und den ganzen Arztberichten die Sachlage geklärt. Ich habe heute übrigens ein sehr gutes Verhältnis mit diesen Nachbarn und sehr häufig bekommen Vaico und Nero Geschenke von diesen wirklich tollen und besorgten Menschen.
Seit Ende August 2014 begleitet Vaico und mich „klein Nero“.
Anfangs hatte ich oft ein schlechtes Gewissen, ob diese Entscheidung richtig war. Sie war es, denn Nero hat so ein tolles Gespür, dass er schon sehr viel früher erkennt, dass es Vaico schlecht geht, bzw. er in eine Krise fällt/fallen könnte. Ich kann jetzt viel schneller reagieren.
Die letzte Krise hatte Vaico im Dezember 2014. In dieser Zeit hatten wir viel Stress und der plötzliche Tod meiner Oma gab ihm den Rest.
Seitdem geht es stetig bergauf.
Zusätzlich zu meinem tollen Tierarzt habe ich jetzt eine super Tierheilpraktikerin für Vaico gefunden. Beide sind mir eine große Hilfe und Unterstützung.
 
Mein Resümee
 
Ich habe in den letzten 1,5 Jahren gelernt, auf mein Herz zu hören.
Ich stand oft alleine vor großen Entscheidungen und habe diesen Kampf aufgenommen. Es hat sich gelohnt, zusammen (Vaico und ich) kann man alles schaffen.