Conny mit Maxi und Sheila

 

 

Maxi kommt aus einer Tötungsstation in Spanien und ist seit Oktober 2012 bei mir. Sheila kommt ursprünglich aus Rumänien und war im Dezember 2012 in Kronach im Tierheim. Von dort habe ich sie gemeinsam mit Maxi abgeholt. Die beiden haben sich auf Anhieb gut verstanden und auch mit der Katze lief es sehr gut – denn die war sowieso der Chef.

 

Maxi ist 11 Jahre jung und Sheila fast 19 Jahre und auch bei ihr passt „jung“ trotz ihres Alters, denn sie ist immer noch der verrückte, lustige Vogel wie vor gut 6 Jahren.

 

So lange sind wir ein Rudel, allerdings erst seit 3 Jahren so ein kleines. Wir haben unseren Kater PINO durch Krebs verloren und unser Rudeloberhaupt, meine beste Freundin Michaela, die so ein wunderbares Händchen für Tiere hatte, hat den Kampf gegen den Krebs auch nicht gewinnen können.

 

 

Wir „Übriggebliebenen“ haben lange getrauert, aber wir haben unsere Lebensfreude wiedergewonnen und sind jetzt eine zufriedene „Hund-Mensch“ Gemeinschaft.

 

Na ja, es geht ja hier eigentlich um das „Gespenst Morbus Addison“ und das ist lange rum gegeistert, bevor wir auch mit ihm friedlich zusammen leben konnten.

 

Es fing damit an, dass Maxi im letzten Winter sehr viel getrunken hat – das war seltsam, denn er hatte die Jahre zuvor – auch im Sommer – fast nichts getrunken. Er hat manchmal erbrochen und Durchfall gehabt, gefressen hat er Gott sei Dank bis auf ein einziges Mal aber immer.

 

Am schlimmsten war seine Mattigkeit, er ist nur noch hinter mir her geschlichen, kein freudiges, erwartungsvolles Vorweg laufen, keine Sprints über die Wiese. Es war so traurig ihn so zu sehen und der arme Kerl hat mir so leidgetan.

 

Meine Tierärztin hat seinen Urin untersucht – wegen der vielen Trinkerei – allerdings ohne Befund. Es wurde dann ein Ultraschall gemacht und der Tierarzt meinte, Maxis Nebennieren seien extrem winzig und er vermutete Morbus Addison. Da tauchte das Gespenst zum ersten Mal auf. Es sollte der Cortisol-Basalwert gemessen und danach evtl. ein ACTH-Stimulationstest durchgeführt werden – für mich lauter böhmische Dörfer.

 

Ich habe dann gegoogelte und gleich die Addison-Gruppe gefunden. Dort habe ich dann etwas von Cortison haltigen Ohrentropfen gelesen und dass diese den Cortisol Wert verfälschen. Maxi bekam gerade eben solche Tropfen.

 

Als ich das gegenüber meiner Tierärztin erwähnte, hat sie mich ausgelacht und gemeint, äußerlich angewendetes Cortison hat keinerlei Einfluss auf den Wert. Sie hat das felsenfest geglaubt.

 

Ich war hin und hergerissen und die Tierärztin und deren Laborärztin haben mich so unter Druck gesetzt und mir Angst gemacht, dass ich den ACTH-Test habe machen lassen.

 

Wegen der Ohrentropfen gab es extrem niedrige Cortisol Werte, aber die beiden Ärzte glaubten an die Echtheit der Werte. Kalium und Natrium wurden auch überprüft. Kalium war sehr hoch, Natrium war normal.

 

Heute weiß ich, dass der Kaliumwert durch Hämolyse falsch war, denn bei der Blutabnahme wurde viel zu lange gestaut, das Blut aus der Vene gequetscht und dann noch zu lange stehen gelassen. Kein Wunder!

 

Auf jeden Fall sollte ich nun Astonin geben, aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Ich habe von Anfang an zusätzlich Prednisolon gegeben – nach Rücksprache mit der Gruppe. Das war ein Segen, es ging ihm besser.

 

Das „Astonin-falsch-Gefühl“ blieb aber und ich habe per E-Mail Kontakt zu Frau Dr. Reusch in Zürich aufgenommen und diese riet mir, das Astonin abzusetzen und 4 Wochen lang jede Woche Kalium/Natrium prüfen zu lassen. Das habe ich gemacht und zwar bei einem anderen Tierarzt (um dieses Hämolysedrame zu beenden) und es waren dann Top Werte über den ganzen Zeitraum.

 

Es ging Maxi gut, er war nicht mehr so schlapp. Kot und Trinkverhalten waren wieder normal.

 

Um den ACTH-Test zu wiederholen wollte ich das Cortison langsam ausschleichen. Zu dem Zeitpunkt bekam Maxi 1mg Prednisolon bei 9 kg Gewicht täglich. Aber sobald die Dosierung unter 0,5 mg lag, setzten die Symptome wieder ein und ich habe beschlossen, mit der Unsicherheit bezüglich Morbus Addison zu leben. Er bekommt jetzt 0,75 mg Prednisolon täglich morgens mit dem Futter und ab und zu einen Boost (z.B. beim Tierarztbesuch).

 

Es geht ihm gut, er läuft wieder neugierig vorweg und manchmal rennt er auch richtig schnell über eine Wiese – dann hüpft mein Herz vor Freude!

 

Es gab Unstimmigkeiten mit Tierarzt Nr. 2, so dass ich dann zu Tierarzt Nr. 3 gewechselt habe. Sie hatte auch nicht so viel Ahnung von dieser Krankheit, aber war dem „Gruppenwissen“ gegenüber sehr aufgeschlossen. Leider hat sie kein eigenes Labor und Maxi könnte im Notfall auch nicht über Nacht bleiben. Das war mir zu unsicher und ich habe noch einmal den Tierarzt gewechselt.

 

Diese Tierärztin ist ein Glücksfall. Sie hat ihre Doktorarbeit über „Morbus Addison“ geschrieben! Ein Labor gibt es ebenfalls vor Ort und Maxi könnte im Notfall auch über Nacht bleiben, denn sie wohnt neben der Praxis. So hat sich alles gut gefügt.

 

Ich gehe jetzt davon aus, dass Maxi a-typischen Addison hat und hoffe, dass er nie kippt … Ich lasse alle 3-4 Monate Ka/Na kontrollieren. Jetzt ist Morbus Addison kein Gespenst mehr, sondern ein „guter“ Bekannter.

 

Sheila hat kurioserweise einen iatrogenen Addison durch die hohe therapeutische Dosis Prednisolon, die sie für ihren chronischen Schnupfen unbedingt benötigt. Sie hat aber kaum Nebenwirkungen, sie ist nur etwas zu dick. Sie ist unglaublich zäh und ihre Lebensfreude durch nichts zu erschüttern.

Sie ist so ein erstaunliches und rührendes Wesen.

 

Maxi stupst mich gerade an als wollte er sagen: „ich aber auch!“

„Na sowieso, mein Großer“, antworte ich ihm und er ist zufrieden.

 

Danke aus tiefstem Herzen für die wunderbare ADDISON-Gruppe, danke für so viel Wissen und Unterstützung, Verständnis und Mitgefühl sagen

 

Conny, Maxi und Sheila