Beas Geschichte

Englisch Springer Spaniel
Geboren am: 14.10.2010

Bei uns begann es im vergangenen Sommer. Deutschland spielte sich gerade ins WM Finale, das Wetter war ein Traum und die Hunde topfit.

 

Bis zu diesem Sonntagnachmittag im Juli 2014: Die Hunde tobten wie immer draußen im Feld und als wir nach Hause kamen, legte Bea (Englisch Springer Spaniel) sich auf die kühlen Fliesen im Wohnzimmer. Alles wie immer, nur beruhigte sich ihre Atemfrequenz nicht wie gewohnt. Sie hechelte und hechelte. Stand auf und trank, legte sich wieder hin und hechelte weiter. Irgendwann ging auch ihre „Rudelschwester“ (Deutsch Drahthaar) zu ihr und schnüffelte auffallend lange und intensiv an ihrem Fang – da wurde auch ich dann unruhig. Montag ging es zum Tierarzt, keine Auffälligkeiten. Jedoch kaum wieder Zuhause, zog Bea sich mehr und mehr zurück, ging immer wieder zum Wassernapf, trank aber nur wenig und legte sich wieder hin. Also Dienstag wieder zum Tierarzt. Außer knallroten Schleimhäuten fiel nichts weiter auf, sie fraß normal, Kot/Harnabsatz auch normal, also wieder ohne Behandlung/Diagnostik nach Hause, jetzt aber mit der Bitte ein Trinkprotokoll zu führen und Mittwochmorgen noch einmal wiederzukommen. Mittwochmorgen berichtete ich über lediglich 130ml Wasseraufnahme in den letzten 12 Stunden und unsere Tierärztin machte eine Blutbildkontrolle. Mit den Ergebnissen der Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid) hatte sie auch ziemlich schnell den Verdacht, dass es sich um Morbus Addison handeln könnte. Wir fuhren noch am Mittag in eine hessische Tierklinik und der ACTH Stimulations-Test wurde durchgeführt.

Die Verdachtsdiagnose Morbus Addison bestätigte sich am Abend.

Allerdings stellte man in der Tierklinik, nach einem Ultraschall der Bauchorgane, auch noch den Verdacht eines Nebennierenlymphoms und es begann eine nervenaufreibende Odyssee. Bea wurde stationär aufgenommen, sie befand sich mittlerweile in der Addison Krise und mir wurde nahegelegt, ich solle mich für eine Nebennierenentnahme entscheiden, um den Verdacht des Lymphoms zu verifizieren. Bea’s Nebennieren seien atypisch „vergrößert“ (nicht verkleinert, Hypoplasie, wie bei Morbus Addison beschrieben) und es könne ein Lymphom als Ursache für den MA zugrunde liegen. Es folgten 48 schlaflose, diskussionsreiche Stunden (mit Familie, Freunden und behandelnden Tierärzten von Bea) mit dem Ergebnis, dass ich mich gegen eine Nebennierenentnahme als diagnostische Maßnahme entschied (da ich zu dem Entschluss gekommen war, wenn es ein Lymphom sein sollte, würde ich Bea keiner palliativen Chemotherapie unterziehen und damit war für mich auch die Frage nach OP ja oder nein, geklärt: Nein). Tja, diese Tierklinik hat Bea daraufhin ziemlich schnell, nachdem sie unter Hydrocortison und Infusionen wieder stabilisiert und die Elektrolyte im Normbereich waren, unter der Anfangsdosierung Astonin (Fludrocortison) entlassen.

 

 

Nun ja, lange Rede kurzer Sinn: Bea lebt mittlerweile seit einem Jahr mit Morbus Addison, die Nebennieren sind nun atrophiert = verkleinert (wie es das Lehrbuch vorschreibt) und ein Lymphom wurde gänzlich ausgeschlossen! Dennoch hat es eine lange Zeit gebraucht bis wir Bea’s richtige Astonin Dosis gefunden haben. Es haben zusätzliche Therapieversuche mit Prednisolon stattgefunden, um es dann wieder abzusetzen und wir haben in den letzten 12 Monaten viele Facetten des Morbus Addison kennen lernen „müssen“ (Muskelabbau, Gewichtsverlust, Gewichtszunahme, Fellveränderungen, verändertes Trinkverhalten, Zittern etc), aber ich bzw. auch Bea und ihre Rudelschwester Najia haben gelernt mit Morbus Addison „in unserer Mitte“ umzugehen und die Erkrankung hat dadurch etwas an Schrecken verloren! Ich habe gelernt, dass Morbus Addison sich an kein Lehrbuch hält und gern macht, was er will. Aber Bea ist zwischenzeitlich so gut eingestellt, dass sie wieder nahezu „ganz die Alte“ ist: ein fröhlicher, fitter und lebenshungriger Springer Spaniel. Sie so zu sehen und bei mir zu haben, entschädigt für alle Sorgen und schlaflosen Nächte – mein „once in a lifetime dog“.